Bloß stehen bleiben
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Jetzt "Bloß stehen bleiben" entdecken und den unvergesslichen Abschluss der Verhasst-Trilogie erleben!
"Bloß stehen bleiben" – Verhasst, Teil 3
Die Geschichte:
"Bloß stehen bleiben" bildet den emotionalen und spannungsgeladenen Abschluss der Verhasst-Trilogie. Felix hat sich den harten Kämpfen seiner Vergangenheit gestellt, doch der Weg zur Heilung ist noch lange nicht vorbei. Alte Feinde tauchen wieder auf, ungelöste Konflikte flammen erneut auf, und die Grenzen zwischen Freundschaft und Verrat verschwimmen. Felix steht am Scheideweg zwischen Vergebung und Selbstzerstörung. Wird er es schaffen, Frieden mit sich selbst und seiner Vergangenheit zu finden, oder wird die Dunkelheit ihn schlussendlich verschlingen?
Dieses finale Kapitel der Reihe bringt alle offenen Fäden zusammen und sorgt für ein unvergessliches Ende voller emotionaler Höhepunkte, intensiver Beziehungen und tiefgründiger Reflexionen.
Besonderheiten von "Bloß stehen bleiben":
- Ein mitreißendes Finale: Alle Handlungsstränge der Trilogie finden hier ihren Höhepunkt, mit unvorhersehbaren Wendungen und einem emotionalen Abschluss.
- Tiefe Charakterentwicklung: Felix’ Reise erreicht ihren Höhepunkt, während er sich den größten Herausforderungen seines Lebens stellt.
- Themen von Vergebung und Heilung: Die Geschichte zeigt eindringlich, wie schwer es ist, alte Wunden zu überwinden, und wie befreiend Vergebung sein kann.
- Realistische und emotionale Konflikte: Die Charaktere sind greifbar und ihre inneren Kämpfe authentisch dargestellt.
- Spannende Dynamik zwischen den Figuren: Die Beziehungen zwischen Felix, Marc, Alex und Robert werden auf eine letzte harte Probe gestellt und bringen sowohl Licht als auch Schatten ans Licht.
Vergleichbare Geschichten:
Wenn dir Geschichten wie "All the Bright Places" von Jennifer Niven oder "They Both Die at the End" von Adam Silvera gefallen, dann wird dich auch "Bloß stehen bleiben" berühren. Die Mischung aus intensiven Emotionen, psychologischer Tiefe und einer berührenden LGBTQ+-Geschichte erinnert zudem an Werke wie "The Perks of Being a Wallflower" von Stephen Chbosky. Leser:innen, die gerne einen emotionalen Abschluss erleben und sich in tiefgründige Charaktere hineinversetzen, werden dieses Finale lieben.
"Bloß stehen bleiben" ist der dritte und finale Band der Verhasst-Reihe. Dieses packende Finale bringt alle offenen Handlungsstränge zusammen und bietet eine Geschichte voller Spannung, Hoffnung und emotionaler Tiefe. Felix’ Weg zu Vergebung und Heilung ist gezeichnet von intensiven Konflikten und tiefen Beziehungen. Perfekt für Fans von LGBTQ+-Romanen, Coming-of-Age-Geschichten und emotionaler Dramatik. Eine Reihe, die berührt und lange nachhallt.
Informationen
- Format Taschenbuch & E-Book
- Altersempfehlung: ab 16 Jahren
- Erst-Erscheinungsdatum: 31.03.2022
- Seitenzahl 381
- Sprache Deutsch
- ISBN TB: 978-3-949750-17-5 E-Book 978-3-949750-04-5
Content Warnings
- Mobbing
- Mentale Gesundheit
- Trauma
- Homophobie
- Selbstverletzendes Verhalten
- Substanzmissbrauch
- Toxische Beziehungen
- Tod und Verlust
- Verzweiflung
- Konflikte mit Gewaltpotenzial
Tropes
- The Final Battle
- Redemption Arc
- Forgiveness Equals Freedom
- The Power of Friendship
- Darkest Hour
- Enemies to Allies
- Trauma Recovery
- LGBTQ+ Representation
- Bittersweet Ending
- Morality Chain
Klappentext
Durch das Auftauchen seines besten Freundes Robert kehrt der Frieden in Felix‘ Schulleben zurück. Der einstige Fehler des Outings ist nun eine Freiheit, die er sich wünschte. Doch die Liebe zu Marc lässt ihn nicht gehen und immer wieder taucht er in seinem Leben auf.
Als sie wieder zueinanderfinden, lösen sie Masterminds Eifersucht aus, die schlimmer ist, als der Hass, dem Felix in seiner Klasse begegnet ist. Denn er ist bereit, ihnen alles zu nehmen. Sogar ihr Leben ...
Leseprobe
Wer bist du?
Wer bist du?
Wer bist DU?
Ich versuchte, es zu verstehen. Diese eine Frage zu beantworten und nach einer schieren Unendlichkeit kam es zittrig über meine Lippen: „Dein bester Freund aus Kindertagen.“ Robert begann zu lachen. Es war kehlig und schneidend. So anders, als ich es in Erinnerung hatte und umso vieles schmerzhafter als jeder Tritt, Schlag oder Beleidigung, die er mir jemals entgegengeschleudert hatte.
„Ich soll mit dir befreundet sein? Das ist lächerlich. Niemals würde ich mit einer Schwuchtel befreundet sein. Tut mir leid, Kleiner. Aber ich bin nicht der, für den du mich hältst.“ Er tätschelte mir die Schulter und ging dann an mir vorbei, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Was ist hier gerade geschehen? Warum war er so abweisend zu mir? Das war doch Robert. Ich konnte mich niemals so getäuscht haben. Robert war hier und er musste mich kennen. Wir hatten so viele Jahre miteinander verbracht. So viele Erinnerungen geschmiedet. Er konnte nicht so ohne weiteres verschwinden.
Mit einem Ruck drehte ich mich um und wollte ihn stoppen, doch er war schon nicht mehr da. Nur noch eine sich bewegende Masse aus Körpern von Menschen, die ich manchmal vom Gesicht her kannte, aber das war auch schon alles. Ich war wieder alleine. Robert wurde mir erneut von einem Strom weggenommen.
„Robert“, flüsterte ich und hoffte, dass es über die Geräusche der Umgebung hallte und ihn erreichte, doch es ging nicht. Ich hatte ihn erneut verloren. Wieso war er hier und doch nicht bei mir? Sollte der Terror von damals wieder losgehen? Gab es überhaupt noch eine Möglichkeit, ihn zu erreichen, oder war er nun endgültig für mich verloren?
Niemals würde ich mit einer Schwuchtel befreundet sein. Nein, das war nicht Robert. Solche Worte konnte er nicht sagen und dieses Lachen war auch anders. Ganz gleich, wer dieser Mensch war, er war auf keinen Fall Robert. Da war ich mir jetzt sicher. Robert würde mich doch niemals vergessen.
„Abgewiesen zu werden tut weh, nicht wahr? Egal, ob in der Liebe oder in der Freundschaft.“ Beim Klang dieser Stimme glitt ein Schauer über meinen Rücken und ich schluckte hart, bevor ich mich wie in Zeitlupe umdrehte. Ich traute meinen Augen nicht, wer dort auf dem Rand des Brunnens saß.
Diese tiefen, grünen Augen fixierten mich eindringlich, während das schwarze Haar wie flüssiges Öl über seine Schultern glitt. Wieso war er hier? Was wollte er jetzt von mir? Wie viel hatte er gesehen? Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen?! Trotz all der Wut in mir nickte ich auf seine Frage und blieb stehen. Zu groß war die Angst, was er mit antun könnte.
„Ist das der Kerl, der dich so fertig gemacht hat und dann von der Brücke gesprungen ist?“ Masterminds Stimme blieb ruhig und er sah mich offen an. Ich wusste nicht, was er von mir wollte. Wieso unterhielt er sich mit mir? Ich fühlte mich nicht wohl in meiner Haut, doch die Angst, die ich am Anfang ihm gegenüber hatte, war weniger geworden. Er begann menschlich für mich zu werden und ich wusste nicht, ob das gut war. Aber selbst wenn, konnte ich es sowieso nicht stoppen.
„Woher weißt du das?“ Ich war überrascht, wie viele Informationen er über mein Leben besaß. Schließlich hatte ich schon lange nicht mehr ins Forum geschrieben und mit ihm hatte ich nie über meine Probleme geredet.
„Du scheinst unser zweites Verbindungsstück gerne zu vergessen, kann das sein?“ Er lachte auf und es klang anders als sonst. Auf sonderbare Weise echt. „Marc hat sich mit mir nicht nur abgelenkt, sondern lädt auch gerne seinen Müll bei mir ab.“ Er zuckte mit den Schultern und etwas sträubte sich in mir, dass er nun seinen echten Namen wusste. Das war etwas Besonderes zwischen mir und Marc gewesen, doch jetzt wirkte es beschmutzt und ich konnte nicht verhindern, dass ich versuchte, den Dreck von mir wegzuwischen.
„Welpen trifft so eine Ablehnung besonders stark. Hunde stecken es ein bisschen besser weg und auch wenn du es nicht gerne hörst: Ein Hund bist du noch lange nicht. Du brauchst immer noch Führung, denn alleine versemmelst du nur alles. Machst Alleingänge, die echt nicht nötig wären, und stößt Leute von dir, die alles für dich tun würden. So einen dummen Welpen habe ich schon lange nicht mehr gesehen.“ Erneut lachte er amüsiert auf und ich konnte nicht verhindern, dass es mich in diesem Moment verletzte. „Aus diesem Grund bin ich eine Katze.“
„Nein“, widersprach ich ihm sofort und er schaute mich überrascht an. Es war das erste Mal, dass ich Mastermind sprachlos erlebte und man ihm direkt ansah, dass er nicht wusste, was er nun sagen sollte. Noch nie hatte ihm wohl jemand einen Spiegel vors Gesicht gehalten, doch ich wollte mir diese Lüge nicht mehr anhören. Ich wollte ihm endlich die Maske herunter reißen und ihm zeigen, dass er sich hinter einem Trugbild versteckte.
„Du bist keine Katze. Klar, du tust so, aber du bist es nicht. Wärst du wirklich eine Katze, dann würdest du Marc einfach vergessen und gehen, aber das kannst du nicht. Er hat dich zu einem Hund gemacht.“ Ich wusste nicht, ob es gut war, was ich tat, doch ich konnte es auch nicht stoppen. Diese Lüge musste endlich aufhören. Mastermind machte sich damit nur selbst kaputt, doch anstatt Erkenntnis kam nur Zorn und Trotz in seine Augen.
„Was weißt du schon? Du hast keine Ahnung über dieses System und weißt nicht, wie man es anwenden muss! Ich habe es mir ausgedacht, also weiß ich auch selbst am besten, wer was ist! Du bist ein blöder Welpe, der einen Tritt gegen den Schädel verdient hat! Wärst du weg, dann wäre Marc endlich wieder frei! Es wäre so einfach.“ Er krümmte seine Finger, als würde er etwas zerquetschen und schon war sie wieder da. Mit dem Wahnsinn in seinen Augen kehrte die Angst vor ihm zurück.
Als er plötzlich vom Brunnenrand herunterglitt, wich ich automatisch einen Schritt zurück, um nicht in seine Reichweite zu gelangen. Dieses Verhalten ließ ihn erneut auflachen. „Du wirst immer ein Angsthase sein. Diese Anflüge von Mut verleihen dir nur kurzzeitig etwas Kraft, aber du wirst dich niemals ändern. Du wirst immer ein schutzloser Welpe und somit ein perfektes Opfer bleiben.“
Er ging an mir vorbei und ließ mich ohne Abschied zurück. Dieser Fakt versetzte mir einen leichten Stich ins Herz. Hatte Mastermind vielleicht Recht? War ich immer noch wehrlos? Aber diese Zuversicht und dieser Mut. Sie konnten doch nicht schon wieder verschwunden sein. Hatte sie mir Robert mit seiner Ablehnung weggenommen? Robert ...
Bitte, lass uns wieder Freunde sein ...
Lustlos stocherte ich in meinem Essen herum. Ich hatte keinen Hunger und die Nudeln mit Ei und Salami waren mittlerweile nur noch ein Gemisch, das wie dreimal gegessen und fünfmal verschmäht aussah. Dieser Tag hatte so gut begonnen. Ich wollte mich mit Marc aussprechen, doch stattdessen konnte ich endlich Abschied nehmen, hatte ein schönes Gespräch mit Sandra und dann? Dann war alles anders geworden.
Auf dem Weg nach Hause hatte ich immer mal wieder versucht, Alex zu erreichen, doch er drückte mich weg oder ging erst gar nicht ran. Er wollte nicht mit mir reden und wenn ich ehrlich war, konnte ich ihm deswegen nicht böse sein. Ich hatte mich echt wie ein Arsch verhalten, doch Alex war der Einzige, der mir sagen konnte, was mit Robert los war und er war auch meine einzige Verbindung zu ihm.
In diesem Moment konnte ich nicht verhindern, dass ich mich nach der Schule sehnte. Dort würde ich Antworten bekommen und könnte Alex treffen. Er würde mir antworten müssen, doch irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass er das dennoch nicht tun würde. Noch nie hatte ich Alex so gesehen, wie in diesem Moment, als ich ihn zu Boden gestoßen hatte. Er war wirklich sauer gewesen.
„Ich hab keinen Hunger mehr.“ Unter den besorgten Blicken meiner Eltern stand ich auf. Sie hatten schon lange aufgegeben nachzufragen. Es kam eh nichts raus und wenn doch, dann wollten sie es in Wahrheit gar nicht hören. Ich wusste, dass dieses Verhalten falsch war, doch ich konnte mich nicht gegen das Gefühl wehren, dass sie mich nicht verstanden. Es war da und zerfraß mich innerlich. Stieß mich in eine Einsamkeit, die ich zu Hause nicht fühlen wollte, aber der ich auch nicht entkam. Egal wie sehr ich es mir wünschte.
Die Tür meines Zimmers glitt ins Schloss und ich strich mir verzweifelt durch die Haare. Was sollte ich jetzt tun? Mit wem konnte ich noch reden? Schon erschien Leon vor meinem geistigen Auge und sofort griff ich nach meinem Handy, um seine Nummer zu wählen. Ich wünschte mir, dass Alex noch nicht mit ihm gesprochen hatte und er nicht auch noch auf mich böse war. Selbst, wenn, würde er sich doch auch meine Sichtweise anhören, oder?
Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, bis seine dunkle Stimme ertönte und ich konnte hören, dass er Bescheid wusste. Der Vorwurf war unüberhörbar und ich musste trocken schlucken. Sollte ich jetzt auch ihn als Freund verlieren? Hatte ich Alex wirklich vertrieben oder war er nur sauer auf mich? Gab es noch eine Chance auf Versöhnung?
„Hallo, Leon. Du hast mit Alex gesprochen?“ Meine Stimme zitterte und ich schluckte trocken, als ich spürte, wie die Verzweiflung zurückkam. „Ja, hab ich. Er hat mich wütend angerufen und ich bin am Anfang erst gar nicht mitgekommen, was er von mir wollte, doch dann hat er mir alles erzählt.“
„Alles?“, hauchte ich und ich konnte sein Nicken durch das Telefon hören. „Ja, alles. Was hast du dir dabei gedacht? Alex hat dir noch nie geschadet und du behandelst ihn wie einen Schwerverbrecher!“
„Ich weiß auch nicht. Irgendwie hatte ich Angst, dass er mir Robert wieder wegnimmt. Ich habe überreagiert und es tut mir leid, doch er geht nicht an sein Handy. Er hasst mich bestimmt.“ Ich rollte mich unbewusst zusammen und konnte ein Schluchzen nicht unterdrücken. Wie konnte ich nur so dumm sein? Alex war der Einzige, der immer zu mir gestanden hatte. Egal, was auch passierte.
„Er hasst dich nicht, Kleiner.“ Leons Stimme wurde sanfter und entfaltete dadurch eine beruhigende Wirkung. „Er ist nur wütend und verletzt. Das gibt sich wieder. Lass ihn ein wenig wettern und wenn er sich einigermaßen beruhigt hat, dann könnt ihr euch wieder vertragen. Aktuell würde er dir eh nicht zuhören.“
„Meinst du?“ Ich konnte gar nicht glauben, dass es wirklich so einfach sein sollte, doch Leon lachte kurz auf. „Ja, meine ich. Ich kenne Alex gut genug und seine Macken sind mir auch alle bekannt. Er ist seinen Freunden gegenüber nicht nachtragend, aber er ist halt sehr temperamentvoll und stolz. Gib ihm ein bisschen Zeit.“
„Wie viel Zeit? Einen Tag? Eine Woche?“ Ich wollte unbedingt mit Alex sprechen, um mich bei ihm zu entschuldigen und ihn nach Robert zu befragen. „Das kann ich dir nicht sagen. Aber er wird bestimmt auch auf dich zukommen. Halte dich bis dahin bedeckt.“
Es würde nicht einfach werden, doch ich versicherte es Leon und hoffte, dass er recht behalten würde. Alex war wirklich wütend geworden und Leon schien das auch zu wissen, dennoch glaubte er noch an unsere Freundschaft. Diese Zuversicht hätte ich auch gerne.
„Ich muss jetzt aber Schluss machen, weil ich noch ein bisschen lernen möchte. Man sieht sich, ja?“ Ich stimmte ihm zu und schon legten wir auf. Schule. Alleine bei dem Gedanken musste ich auflachen. Die ging schon seit geraumer Weile komplett unter, dennoch konnte ich mich bis jetzt glücklich schätzen, dass ich ein gutes Gedächtnis hatte und alleine vom Aufpassen im Unterricht zumindest eine Drei schaffte.
Vielleicht sollte ich mich auch mal wieder mehr auf sie konzentrieren. Schließlich war sie das Tor zu einer brauchbaren Ausbildung. Auch wenn ich noch nicht wusste, wie diese aussehen sollte. Mit einem Seufzer erhob ich mich und ging zum Schreibtisch, um meine Schulunterlagen vor mir auszubreiten, doch weiter kam ich nicht.
Alleine bei dem Gedanken sie zu öffnen, sträubte sich alles in mir. Ich konnte mich damit jetzt nicht beschäftigen. Es wirkte so belanglos auf mich, auch wenn ich wusste, dass es nicht so war, doch all meine Gedanken drehten sich um Mastermind, Alex, Robert und auch ein bisschen um Marc. Denn wenn Mastermind in der Stadt war, dann würde Marc alleine zu Hause sein. Ob das gut war? Wie es ihm wohl jetzt ging?
Ich hoffte, dass ich ihn wachrütteln konnte. Das Bild, das sich mir damals geboten hatte, war wirklich nicht schön gewesen und es passte nicht zu ihm. Das war nicht der Mensch, den ich liebte. Er war nur ein Schatten seiner selbst. Ein Abbild dessen, was er wirklich sein konnte.
Kurz wanderte meine Hand zu meinem Handy und ging zum Eintrag von Marc. Sollte ich ihn anrufen? Aber was würde ich ihm dann sagen? Gab es da überhaupt etwas? Nein. Es gab im Moment nichts, was ich ihm sagen wollte, denn selbst wenn ich ihm versprach, dass alles wieder wie vorher würde, wenn er das Trinken ließ, wusste ich nicht, ob ich dieses Versprechen dann auch halten konnte. Das Einzige, was ich wusste, war, dass ich ihn geliebt hatte und irgendwo tief in mir noch etwas davon übrig war. Ganz klein und zart. Irgendwo zwischen Leben und Tod. Ungewiss, ob es stark genug sein würde, um jemals wieder zu erwachen, oder auf kurz oder lang starb.
Meine Hand ließ das Telefon los und ich sah zurück auf die Hefte. Sie wirkten immer noch unbedeutend, dennoch öffnete ich den ersten Umschlag, um in eine Welt zu tauchen, die ich viel zu lange vernachlässigt hatte. Etwas anderes konnte ich gerade eh nicht tun und so würde die Zeit nicht gänzlich vergeudet sein.