Liebe des Todes
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Lass dich von einer Geschichte fesseln, die zeigt, dass wahre Liebe alle Grenzen sprengt.
„Liebe des Todes“ – Eine emotionale Gay Romance voller Mut und Leidenschaft
Tauche ein in „Liebe des Todes“, eine fesselnde queere Liebesgeschichte, die die Grenzen zwischen Hoffnung und Schmerz, Dunkelheit und Licht auslotet.
Worum geht es?
Sebastian lebt ein geordnetes Leben, geprägt von der Angst, aufzufallen, und der Ablehnung seiner Umwelt. Doch dann trifft er Oliver – einen charismatischen jungen Mann mit rotem Haar und blauen Augen. Oliver, der selbst die Wunden familiärer Ablehnung und gesellschaftlicher Vorurteile trägt, zieht Sebastian in seinen Bann.
Ihre Verbindung wächst im Verborgenen, in einer Welt, die sie nicht versteht. Doch können sie gegen den Druck der Gesellschaft und ihre eigenen Ängste ankämpfen? „Liebe des Todes“ ist mehr als eine Gay Romance – es ist eine Geschichte über Mut, Identität und die Kraft der Liebe.
Was macht „Liebe des Todes“ besonders?
- Tiefgründige Charaktere: Sebastian und Oliver sind vielschichtige Figuren, die ihre Unsicherheiten und Stärken auf packende Weise offenbaren.
- Wichtige Themen: Die Geschichte behandelt Homophobie, familiäre Ablehnung und den ständigen Druck, unsichtbar zu bleiben.
- Fesselnde Atmosphäre: Von der ersten Begegnung bis zu den emotionalen Wendungen entfaltet sich eine intensive und mitreißende Geschichte.
- Slow Burn Romance: Die Beziehung der beiden Protagonisten entwickelt sich behutsam, authentisch und voller Spannung.
Für wen ist „Liebe des Todes“ geeignet?
Dieses Buch ist perfekt für Leser:innen, die:
- Gay Romance mit Tiefgang und emotionaler Intensität suchen.
- Nach einer queeren Liebesgeschichte suchen, die schwierige Themen wie Homophobie aufgreift.
- Fans von Geschichten wie „Call Me By Your Name“ oder „Heartstopper“ sind.
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📚 „Liebe des Todes“ ist als Taschenbuch und eBook erhältlich – eine Geschichte, die dich berühren und lange begleiten wird.
Informationen
- Formate: E-Book und Taschenbuch
- Altersempfehlung ab 16 Jahren
- Erst-Erscheinungsdatum 09.02.2018
- Seitenzahl 312
- Sprache Deutsch
- ISBN TB: 978-3-949750-18-2 E-Book: 978-3-949750-07-6
Content Warnings
- Homophobie
- Familiäre Ablehnung
- Mentale Gesundheit
- Angst und Verfolgung
- Verdeckte Gewalt
- Emotionale Belastung
Tropes
- Opposites Attract
- Forbidden Love
- Slow Burn
- Hurt/Comfort
- Found Family
- Coming of Age
- Mutual Pining
- Secret Relationship
- Emotional Scars
- Life-Changing Meeting
Klappentext
Sebastian ist ein begnadeter Läufer im Leichtathletik-Team seiner Realschule. Als ihn seine beste Freundin Cathy zu einem Kinobesuch überredet, trifft er dort auf den neckischen Oliver. Es ist Liebe auf den ersten Blick, doch Olivers Vergangenheit drängt sie in die Geheimhaltung. Denn was einst war, kann immer wieder geschehen, und das muss auch Sebastian auf schmerzhafte Weise erkennen: Keiner macht ihren Läufer schwul.
Leseprobe
Es reicht ein Blick, sagt man, um einander für immer zu binden. Es reicht ein falscher Schritt, um sich für immer zu verlieren.
Wann habe ich dich gesehen? Wann haben wir uns verloren? So fest hatte ich deine Hand umklammert. So tief war die Liebe, die ich zu dir empfand. So laut, war der Knall, als du aus meinen Leben gerissen wurdest.
Ich hatte dich geliebt. Du hattest mich geliebt. Ich hab in deine Augen gesehen. Als sie für immer erloschen.
Und auch wenn du in meinen Armen starbst. So werde ich die Zeit niemals vergessen. Die Zeit, in der ich deine Hand hielt und dein Körper so warm neben mir lag.
Denn sie war die schönste Zeit meines Lebens...
"Sebastian! Jetzt warte doch einmal auf mich!" Ich hörte die Stimme meiner besten Freundin hinter mir, wobei ich seufzte und mich dann zu ihr umdrehte. Ihr kurzes braunes Haar klebte ihr durch den Schweiß der Sommersonne an den Schläfen und sie atmete schwer aufgrund des anstrengenden Laufs, den sie gerade hinter sich gebracht hatte.
"Was ist, Cathy? Du wolltest ins Kino. Also, beeil dich. Sonst verpassen wir den Anfang", schnauzte ich sie ein wenig an. Da hatte sie mich, obwohl ich eigentlich am liebsten in meinem kühlen Zimmer geblieben wäre, dazu überredet in diese Hitze zu gehen, um einen Film anzusehen, und dann trödelte sie herum.
"Du bist fies! Schließlich hast du viel längere Beine als ich!", beschwerte sie sich sofort und in ihren blauen Augen blitzte es trotzig auf, wobei sie wirklich fast zwei Köpfe kleiner war als ich.
Nun ja, das konnte daran liegen, dass ich ein Riese mit zwei Meter Körpergröße war. Da war fast jeder kleiner als ich. Und die meiste Größe war wirklich in meinen Beinen, weshalb ich auch als Sprinter im Leichtathletik-Verein war.
"Ja, ja. Hör auf zu meckern. Es ist heiß", maulte ich nur und wandte mich dann ab, um einfach weiterzugehen. Meine schwarzen Haare, die mir bis knapp über die Schultern gingen, hatte ich in einen Pferdeschwanz gebändigt, damit mir nicht so schnell warm wurde, während meine dunkelbraune Augen, die schon fast schwarz waren, missmutig über die Straßen glitten.
Ich wäre echt lieber Zuhause geblieben, doch Cathy hätte das nie zugelassen. Sie mochte es nicht, wenn ich mich in meinem Zimmer verkroch und dort an meinem Computer saß oder gar ein Buch oder Comic las. Es war ihr ein Dorn im Auge, dass ich nur für das Training vom Leichtathletikteam mit anderen Menschen außer ihr Kontakt hatte. Nur deswegen musste ich hin und wieder solche Ausflüge über mich ergehen lassen. Sie hätte sich aber definitiv einen besseren, kühleren Tag dafür aussuchen können.
Schließlich erreichten wir das Gebäude und meine Freundin stürmte sofort an die Kasse, um die Tickets zu kaufen, wodurch ich mich einfach für das Popcorn und die Getränke anstellte.
"Haben sie wirklich kein Cola Light? Und ihr Wasser? Das ist doch nur aus der Leitung gezapft, oder?" Deine Stimme fing mich sofort ein. Sie war sanft, aber voller Wissen, so dass man hörte, dass du von Dingen sprachst, die dir durchaus bekannt waren.
"Nein, tut mir Leid. Und Wasser ist bei uns eine gängige Marke namens Bonliqua", meinte die Verkäuferin, wodurch du nur seufztest: "Da kann man gleich aus der Leitung saufen. Ist gut. Dann nehme ich nur ein kleines Popcorn, sonst stehe ich morgen noch da."
Du nahmst deine Bestellung entgegen und ich sah dich an. Dein rotes Haar fiel dir neckisch ins Gesicht und unterstrich die blauen Augen harmonisch. Ich wusste nicht, was mich an dir fesselte. Es war einfach alles. Deine Stimme. Die Art, wie du dich bewegtest und deine Lider sich sanft senkten. So lange Wimpern. So wunderschön.
Ich starrte dir lange nach. Deine perfekten Bewegungen, die mich einfingen, wodurch ich nicht einmal mitbekam, wie mich die Dame ansprach. Erst als sie mich sanft berührte, zuckte ich zusammen und sah sie erschrocken an: "Was kann ich Ihnen geben? Ist alles in Ordnung mit Ihnen?"
"Ähm ja. Danke. Eine große Cola und ein großes Popcorn bitte", bestellte ich dann einfach und versuchte noch einmal einen Blick auf dich zu erhaschen, doch du warst verschwunden, wodurch ich nur seufzte und meine Bestellung entgegen nahm.
Cathy wartete schon ungeduldig auf mich. "Was hat das so lange gedauert?"
"Es gab dort ein Problem. Aber egal. Hast du die Karten?", fragte ich sie ruhig und sie nickte mir zu, bevor sie mit den zwei Papierstreifen vor meiner Nase herumwedelte, was mich sanft lächeln ließ. "Okay, dann lass uns mal gehen. Sonst fängt er doch noch ohne uns an."
"Du sagst es. Also, komm schon." Sie hakte sich sofort bei mir ein, wie sie es immer tat, woraufhin wir dann so gemeinsam nach oben gingen, um dann in dem Kinosaal zu verschwinden.
Es war schon dunkel, als wir den Saal betraten, wodurch man uns zu unserem Platz geleitete und ich ließ mich in den Sitz nieder. Meine Freundin nahm rechts von mir Platz und krallte sich sofort das Getränk und das Popcorn. So war es immer.
Jetzt musste ich immer einen Moment abwarten, in dem sie nicht hinsah, um etwas abzubekommen, sonst würde sie mich zerfleischen, wie eine Tigermutter, die ihr Junges beschützte.
Aber was faszinierend war. Die Sachen waren nach dem Film immer leer. Egal, wie viel ich kaufte oder wie kurz der Streifen war. Sie schaffte es immer, alles so gut wie selbst zu essen. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass das Kino in ihr ein schwarzes Loch erschuf, das alles verschlang. Sogar den Sinn fürs Teilen. Vor allem, das Zeug gehörte eigentlich mir.
Schließlich seufzte ich nur und atmete tief ein, um mich dann auf den Film zu konzentrieren, doch als ich Luft holte, wurden meine Sinne von etwas benebelt, das mich berauschte.
Es war ein sinnlicher, angenehmer, aber doch natürlicher Duft, der nicht aufdringlich wirkte, sondern einfach da war und einen für sich einnahm. Ich hatte schon einiges gerochen, dank bekannter Dame rechts neben mir, doch das war etwas anderes.
Es berührte nicht nur meine Geruchszellen, sondern erfüllte mich mit einem Gefühl der Geborgenheit. Ich wusste nicht, wieso es so war, doch ich konnte nichts anderes tun, als einfach diesen Duft zu genießen und vergaß sogar den Film.
Nach einer geraumen Weile begann ich nach der Quelle dieses Geruchs zu suchen, wobei mein Blick nach links wanderte und ich erneut in ein Profil sah, dass ich wohl nie vergessen würde.
Die langen Wimpern warfen komische Schatten auf dein Gesicht, wenn das Licht des Films darauf fiel und du warst so leise mit deinem Popcorn und so sehr mit dem Geschehen auf der Leinwand beschäftigt, dass du nichts um dich herum wahrnahmst.
Du warst so nah. Ich brauchte nur meine Hand auszustrecken, dann würde ich dich berühren können. Doch irgendwas verbat es mir und so starrte ich dich einfach an.
Wusste nicht wie lange und vergaß die Zeit, als ich mich weiter in deinem Antlitz verlor.
Dein Haar schimmerte unter den wechselnden Lichtverhältnissen, die im Raum herrschten und deine Lippen nahmen jedes einzelne Popcorn lautlos in deinen Mund auf.
Würde ich es nicht sehen, würde ich nicht glauben, dass du neben mir eigentlich etwas aßest.
Es war irritierend aber wunderschön zu gleich. Plötzlich zucktest du zusammen und ich tat es dir gleich. Alleine weil du es tatest. Obwohl ich nicht einmal wusste warum. Ich spürte nur, dass es irgendwie sein musste. Außerdem hatte ich Angst, dass du mich bemerken würdest, wodurch ich mich fast panisch nach vorne wandte.
Das Geschehen auf der Leinwand verstand ich nicht. Irgendwelche Leute schlugen sich gerade die Köpfe ein und das in meinen Augen ohne Grund, wodurch ich nur kurz dem Film folgte, bevor ich dann einfach wieder zu dir sah.
Dich weiter bewunderte und jede noch so kleine Nuance von deinem Sein erfasste und tief in mir speicherte. Ich wusste nicht, warum es so war. Warum du mich gerade so sehr fasziniertest. Aber ich konnte mich gegen den Bann, den du auf mich ausübtest, einfach nicht wehren. Denn plötzlich machte mein Leben ohne dich keinen Sinn mehr.
Auf einmal sanken deine Lider für einen längeren Moment nach unten und neben mir war das Rascheln des Popcorns verklungen und bevor ich mich versah, wurde das Licht langsam wieder angedreht.
Ich starrte dich an. Wie deine wahre Farbe langsam wieder zum Leben erwachte und verlor mich erneut in diesen azurblauen Augen, wobei ich das Gefühl hatte, dass ich selbst das Atmen vergaß, doch im nächsten Moment zerbrach der Bann.
Du standest auf und drängeltest dich an uns vorbei. Erst in diesem Moment begriff ich, dass du ein Mann warst, wobei Cathy neben mir nur zischte. Sie hasste es, wenn Leute zu schnell das Kino verließen. Du nuscheltest nur irgendeine Entschuldigung und verschwandest erneut in der Masse.
Ein Seufzen stahl sich über meine Lippen, als ich schon die Stimme von Cathy hörte: "Und wie fandest du den Film? Für mich war er zu blutig."
"Ja, blutig war er." Mehr hatte ich auch nicht mitbekommen, wobei ich froh war, dass Cathy mich nur komisch von der Seite ansah. So kurze Kommentare waren nicht meine Art. Normalerweise ließ ich eine riesige Palette ablaufen, was gut war und was schlecht. Wo Fehler versteckt waren und alles Mögliche. Doch das konnte ich ja schlecht machen, wenn ich den Film eigentlich gar nicht gesehen hatte.
"Sag mal? Hast du ihn dir überhaupt angesehen?" Sie sah mich skeptisch an, wobei ich kurz zusammen zuckte. "Ja..." "Zumindest teilweise", fügte ich in Gedanken noch hinzu und wich ihrem Blick aus, bevor ich dann ebenfalls aufstand. "Lass uns gehen. Sonst werden wir noch mit aufgekehrt."
Sie schmunzelte darüber und nickte, bevor sie sich bei mir einhackte und wir ruhig den Saal und kurz darauf das Kino verließen.
"Und was machen wir jetzt? Wie wäre es mit einem Eis?" Cathy schleppte mich wieder hinaus in die Hitze, wobei ich alleine schon, als wir aus der Kühle des Kinos schritten, jämmerlich aufseufzte, als die schwere Luft sich auf meine Lungen drückte.
Es war viel zu warm. Und ich hasste es, wenn man das Gefühl hatte, bei kleiner Flamme gegart zu werden, doch ich sah es Cathy an, dass sie jetzt noch nicht nach Hause gehen würde, wodurch ich mich wohl auch noch eine Weile kochen lassen musste.
"Wie wäre es mit einer Portion Eis und dann vielleicht runter zum See. Schwimmen wird zwar nicht drinnen sein. Aber wer weiß. Vielleicht finden wir einen anderen Weg uns abzukühlen", schlug ich etwas vor, was mich zumindest halbwegs aus dieser tödlichen Hitze bringen würde. Am See gab es viele Schatten, die wohl ein wenig Kühlung versprechen würden, wodurch ich froh war, als sie mir mit einem Nicken zustimmte und sofort den Weg zur Eisdiele einschlug.
Unbewusst begann ich in der Masse nach dir zu suchen, doch dein rotes Haar erschien mir nicht. Auch dein Duft drang nicht mehr zu mir hindurch und ich spürte in mir eine Leere, als hätte man mir eine Hälfte meines Selbst geraubt. Ich konnte es mir nicht erklären, wie ich dir in so wenigen Momenten so sehr verfallen konnte. Vor allem war ich immer der Meinung gewesen, dass mich Frauen mehr interessierten als Männer. Klar, sie waren mir nicht egal, aber ich hatte mich noch nie in einen verliebt.
Verliebt? Konnte ich das überhaupt schon so nennen? Ich kannte dich nicht. Das war eindeutig nur Schwärmerei. Nicht mehr und auch nicht weniger. Mehr durfte es nicht sein. Und für weniger würden mich die Gefühle bestrafen, die in mir tobten.
Cathy redete neben mir über den Film, wobei ich ihr nicht wirklich zuhörte, da ich den Streifen sowieso nicht richtig gesehen hatte und nur hin und wieder zustimmte. Auch wenn ich nicht wusste wobei.
"Sebastian... du hast gerade zugestimmt mit mir zu schlafen. Wo bist du in deinen Gedanken?" Sie hatte an meinen Ärmel gezupft, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen, wobei ich sie erschrocken ansah. "Was? Das ist gar nicht wahr!"
"Doch hast du. Also, wo bist du in Wahrheit?" Sie sah mich ruhig an, wobei ich seufzte und dann den Kopf schüttelte. "Nicht so wichtig. Ich war nur in Gedanken. Wir sind eh schon da."
Sofort löste ich mich von ihr, um mich beim Eis anzustellen und ignorierte sie weiter. Nein, ich wollte darüber definitiv noch nicht reden. Vielleicht in zwei Tagen oder gar einer Woche. Aber nicht heute. Jetzt musste ich erst einmal selbst verstehen, wodurch ich mir zwei Kugeln kaufte und als auch Cathy ihr Eis hatte, ging ich mit ihr hinunter zum See.
"Also, das nächste Mal gehen wir in einem Liebesfilm. Da fließt normalerweise nicht so viel Blut. Mein Blutkonto ist für dieses Jahr wieder mehr als gefüllt", sprach Cathy munter weiter, wobei ich sie nur kurz anlächelte.
Klar, sie hasste solche Filme eigentlich. Es wunderte mich, warum sie ihn überhaupt vorgeschlagen hatte. Doch ich sagte nichts, sondern ging nur ruhig neben ihr her. Liebesfilme. Da würde ich dich bestimmt nicht treffen. Du warst nicht der Typ dafür.
Ich seufzte innerlich und langsam näherten wir uns dem See, wobei ich mir mein Eis schmecken ließ.
"Ganz schön was los." Cathy sah ein wenig suchend über die große Ansammlung an Menschen, was mich müde lächeln ließ. "Was erwartest du an so einen Tag? Klar, dass die meisten schwimmen gehen. Warm genug ist es ja. Anders hält man es draußen ja nicht aus."
"Du übertreibst mal wieder, Sebastian." Sie winkte ab und ergriff erneut meine Hand, um dann einfach durch die Massen zu gehen und uns irgendwo ein gemütliches Fleckchen zu suchen, damit wir unser Eis in Ruhe essen konnten.
Ich selbst suchte auch etwas. Oder besser gesagt: Jemanden. Aber ob ich dich hier wirklich treffen würde? Ich bezweifelte es. Man sah sich immer zweimal im Leben. Und das hatten wir schon hinter uns. Wahrscheinlich würde ich dich nie wieder sehen.
Ich wusste nicht, wie es meine Freundin geschafft hatte, doch schließlich saßen wir im Gras und sogar im Schatten von einem Baum.
In Gedanken bezichtigte ich sie schon des Schummelns, wobei ich dies eigentlich fast sofort wieder fallen ließ. Cathy war eine ehrliche Person. Die ehrlichste, die ich kannte. Wodurch ich sie sanft anlächelte, als ich mir einfach mein Eis schmecken ließ.
Der Tumult um uns herum war mir egal. Ich hörte das Lachen der Kinder und die Stimmen von Erwachsenen. Sie alle waren hier. Sie alle hatten Spaß. Und doch lebten sie alle nur nebeneinander her. Heute sah man sich. Doch morgen war man schon vergessen.
Ich seufzte in mich hinein. Eigentlich hasste ich es, wenn ich auf diese Vergänglichkeit kam, doch in solchen Momenten konnte ich nicht anders.
"Sebastian. Hast du schon gehört? Wir bekommen einen neuen Mitschüler", sprach mich Cathy plötzlich an, wodurch ich sie überrascht ansah. "So? Nein, das ging an mir vorbei. Aber woher hast du es gehört?"
Sie lächelte spitzbübisch, wobei sie geheimnisvoll eine Weile verstreichen ließ. "Nun ja, du weißt ja, ich habe meine Quellen. Ich bin schon gespannt, wie er so drauf ist."
"Junge oder Mädchen?", fragte ich dann ruhig weiter, wobei Cathy mit den Schultern zuckte. "Ich weiß es nicht. So viel hat meine Quelle dann doch nicht herausgefunden. Wir werden es morgen schon sehen. Ich bin irgendwie aufgeregt. Du etwa nicht?"
"Doch, doch. Schon." Es war gelogen, weil mir der Neuling egal war. Es war viel interessanter herauszufinden, wer du warst.
"Das hört sich aber nicht so an." Cathy sah mich schräg von der Seite an, wobei ich sie nur kurz anlächelte. "Doch, wirklich. Aber es gibt Dinge, die wichtiger sind als das."
"Und die wären?" Das war ja wieder so typisch für sie. Sie interessierte sich immer schon für den neusten Tratsch und das würde wohl nie anders werden, wodurch ich sie geheimnisvoll anlächelte. "Das verrate ich dir nicht."
"SEBASTIAN! Das ist gemein!", fuhr sie auf, doch ich begann nur zu lachen und versteckte mich dann hinter meinem Eis, während sie zu schmollen begann.
Der restliche Tag verging ereignislos. Cathy schmollte weiter, wobei ich nicht darauf ansprang, ihre Laune doch noch irgendwie zu heben. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, dass ich irgendwo eine Spur von dir ausmachen konnte. Aber dies war nicht mit Erfolg gekrönt gewesen.
Wodurch ich mich schließlich am Abend von meiner Freundin verabschiedete, um dann nach Hause zu gehen. Dort angekommen, erwartete mich meine Familie schon zum Essen.
Auf dieses Zusammensein hatte ich gerade nicht wirklich Lust, doch ich wusste, dass es nur dumme Fragen geben würde, wenn ich mich jetzt ohne vernünftigen Grund zurückzog.
"Na, Sebastian? Wie war der Film?" Meine kleine Schwester erschien vor meinem Gesicht, als ich gerade ein paar Teller aus dem Schrank holte, wobei ich sie nur flüchtig anlächelte: "Zu blutig für dich. Also, brauchst du auch nicht mehr zu erfahren."
Sofort zog sie einen Schmollmund. Anscheinend war das heute meine Aufgabe: Alle Frauen zum Schmollen zu bringen.
Ich musste darüber schmunzeln, wobei ich mich dann an den Tisch setze und mit meiner Familie aß. Wir redeten über belanglose Dinge. Und es half mir sogar, dass ich mich ein wenig von dir ablenken konnte. Doch schon löste sich die Runde auf und ich ging in mein Zimmer.
Dort war ich leider nicht mehr davor bewahrt, an dich zu denken. Ich verstand nicht, wie ein Mann mich so sehr verzaubern konnte, dass ich in jeder freien Minute an ihn dachte.
Ein Seufzer stahl sich über meine Lippen und ich nahm schließlich an meinem Schreibtisch Platz. Wollte einfach nur noch etwas lernen. Auch wenn es nicht ging. So versuchte ich es. Bis ich dann irgendwann über den Heften einschlief.